Natürlich ist es ein Finale, auch wenn es gemäss Modus kein offizielles Endspiel ist. Spanien und Portugal sind vor dem Direktduell punktgleich, der Sieger wird Europameister. Und viele haben auf die Portugiesen gewettet, welche überzeugend gegen die Konkurrenz durchgezogen sind und dazu das Publikum im Rücken haben. Talente wie Zé Miranda oder Diogo Abreu versuchen fürs Heimteam den Unterschied zu machen, doch die Spanier glänzen als Kollektiv und Torhüter Guillem Torrents beweist mehrfach seine Klasse. Eine kleine Unaufmerksamkeit nutzt Spanien durch Oriol Llenas zum 0:1 (7.) und zwingt damit Portugal zu noch mehr Aktivität. Lucas Honorio verschiesst einen direkten Freistoss, das 1:1 fällt durch Abreu aber im Powerplay (19.). Längst ist eine Spur Aggressvitität im Spiel, die Emotionen kochen bereits.

Portugal verschiesst mit Beginn der zweiten Halbzeit durch Abreu einen weiteren Direkten und rennen in der Folge vergebens an. Spanien hat mit Didac Alonso einen herausragenden Defensivspezialisten, vorne zaubern Kapitän Roc Pujadas und das erst 18-jährige Supertalent Nil Cervera. Als Marti Gabarrõ einen Weitschuss zum 1:2 ablenkt (32.), rückt die Goldmedaille für Spanien näher. 

Komische Entscheide, wüste Foulspiele und Schlägerei

In der Schlussphase beweist Spanien seine ausserordentliche Klasse. Praktisch jeder Pfiff ist nun gegen die Iberer, zahlreiche sind kaum zu verstehen. Die Portugiesen fallen bei jeder Berührung und teilen wüst aus, so knallt Miranda in der Ecke Pujadas den Schläger an den Kopf - und erhält den Freistoss. Der spanische Kapitän steckt alles ein, holt dann kurz vor Schluss die Blaue raus und lacht dem Portugiesen ins Gesicht. Die Trainer lassen ihn zum eigenen Schutz in der Schlusssekunde nicht mehr zum Direkten antreten, doch der Frust bei Portugal entlädt sich trotzdem. Als nach Spielende Alonso als MVP des Finals ausgezeichnet wird, brennen beim Heimteam die letzten Sicherungen durch.

Diese Szenen sind ein trauriges Ende einer hochstehenden Rollhockeywoche und einem verdienten Europameister Spanien, der in den entscheidenden Momenten als Kollektiv, mit ruhigem Kopf und somit einfach cleverer als Portugal agierte.

Portugal - Spanien 1:2 (1:1)

SR: Ferraro, Hyde. 

Tore: 7. Llenas 0:1, 19. Abreu 1:1, 32. Gabarró 1:2.

PORTUGAL: Edo, Freitas; Silva, Miranda, Santos, Pato, Sanches, Abreu (1), Barata, Ramalho. 

ESPAÑA: Torrente, Codony; Alonso, Llenas (1), Riba, Cervera, Gabarró (1), Pujadas, Salvadó, Marimon. 

BEMERKUNGEN: 2x2 Min. Portugal, 2x2 Min. Spanien.

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